30. Mai 2023

HIM AKTUELL | Afghanistan: Gute Neuigkeiten aus Chak

Vor gut einem Jahr konnte HIM mit Ihrer Hilfe eine Spende von 18 500 Euro an das Krankenhaus von Chak im nördlichen Afghanistan überweisen. Wie geht es dem Krankenhaus heute? Können Ärztinnen und Krankenschwestern unbehelligt arbeiten? Wir fragten nach beim ehrenamtlichen Schatzmeister Dr. Stefan Küchenhoff.

Das Krankenhaus von Chak-e-Wardak existiert seit 1989. Es ist das einzige Krankenhaus in der Gegend, im Jahr 2022 wurden fast 70 000 Patienten behandelt, unabhängig von ihrer religiösen und politischen Überzeugung. Dort arbeiten Gynäkologinnen, Hebammen und Pflegerinnen. Auch in der Schule für die Kinder der Mitarbeiter sind Frauen tätig. Nach der Machtübernahme erließen die Taliban die strengen Regeln der Sharia: Mädchen dürfen nur bis zur 7. Klasse in die Schule gehen und keine weiterführenden Schulen besuchen. Frauen sollten weder studieren noch bei NGOs arbeiten dürfen. Viele NGOs hatten daraufhin angekündigt, ihre Arbeit einstellen zu müssen. Wie ist die Situation in Chak?

„Die gute Nachricht“, so Stefan Küchenhoff: „In unserem Krankenhaus läuft alles normal. Frauen dürfen weiterhin arbeiten und wir behandeln die Patienten mit unvermindertem Einsatz.“ Zwar haben die Taliban das Verbot nicht offiziell zurückgenommen, doch es scheint unterschiedliche Auffassungen zur Auslegung der Sharia zu geben. Inzwischen wurde bestätigt, dass Frauen in Heilberufen weiter tätig sein dürfen. Das Team des Krankenhauses hat zudem einen sehr guten Kontakt zum Gesundheitsminister der Region Wardak, der offenbar froh ist, dass es das Krankenhaus überhaupt gibt. „Er ist sehr kooperativ und macht uns bisher keine Schwierigkeiten“, berichtet Stefan Küchenhoff. Offenbar zahlt sich die langjährige Politik der Neutralität aus: Das Krankenhaus hat alle politischen Umbrüche überlebt.

Aufgrund der schlechten Ernährungslage ist das Hospital inzwischen auch in das Welternährungsproramm (WFP) der Vereinten Nationen und der UNICEF aufgenommen worden. Damit soll unterernährten Kindern und Schwangeren geholfen werden. Es werden Nahrungsmittel in Pulverform bereitgestellt und Helfer in Kabul geschult, die das Wissen dann in die Provinzen tragen. Die Lehrerin der Chak-Schule, Frau Ameena, nimmt ebenfalls an diesem Programm teil. Offenbar ist auch hier eine Frau gewünscht, denn die Aktion wurde explizit von Vertretern des Gesundheitsministeriums genehmigt.

Im letzten Newsletter berichteten zwei Besucher aus Chak, dass das Krankenhaus noch immer ein Hort des Friedens sei. „Ein veritables Krankenhaus mit allem Drum und Dran, Operationsaal, Röntgengeräte, Labor, Ultraschall – man ist stolz darauf, dass hierher manchmal auch Patienten kommen, deren Behandlung in Kabul nicht weitergeführt werden kann.“ Die Frauen arbeiteten hier ohne Burka, alle Bereiche des Krankenhauses seien voll funktionsfähig. Inzwischen gibt es sogar eine fest angestellte Physiotherapeutin.

In Planung ist der Bau von weiteren Trinkwasserbrunnen, um zu verhindern, dass Trinkwasser aus verunreinigten Bächen und Flüssen genutzt werden muss, das zu gefährlichen Durchfallerkrankungen führen kann. Auch die umliegenden Dörfer von Chak sollen solche Trinkwasserbrunnen erhalten.

Herr Küchenhoff bedankt sich für das Interesse aller HIM-Freunde und deren kontinuierliches Engagement für das Krankenhaus.

 

Nach wie vor ist die Versorgungslage in Afghanistan besorgniserregend schlecht. Ihre Spenden gehen direkt an das Krankenhaus und unterstützen die wertvolle Arbeit aller Beteiligten. 

Tel.: 0176 95152032 kontakt@chak-hospital.org

Krankenhausprojekt Chak e.V. Kastanienallee 20
82041 Oberhaching

https://www.chak-hospital.org

Sparkasse Dortmund Afghanistan-Komitee C.P.H.A. e.V IBAN DE70 4405 0199 0181 0000 90 BIC DORTDE33